Nach 6000 Kilometern auf dem Rad, 120 Nächten im Zelt und 13000 Fotos bin ich am 14. März 2018 aus Südostasien zurückgekehrt.
Ich habe auf dieser Reise ungeheuer viel gelernt und vieles ist anders gekommen, als ich mir das in „Der Plan“ vor der Reise vorgestellt hatte.
So bin ich nie nach Myanmar gefahren. Das Land ist abseits der Touristenrouten mit dem Rad kaum zu befahren. Man kann nur in zertifizierten Unterkünften schlafen und wird sonst laut diversen Blogs immer wieder von der Polizei aufgegriffen. Außerdem hat es an Eindrücken schon völlig gereicht durch Thailand, Laos, Vietnam und Kambodscha zu fahren.
Der wohl größte Witz war mein Plan, nur mit Papierkarten zu navigieren. Ich muss gestehen, am Morgen des ersten Fahrtages habe ich früh in Bangkok Google Maps eingeschaltet und es im Grunde die nächsten sechs Monate nicht mehr aus der Hand gelegt (sofern es Internet gab). Während ich auf den Papierkarten oft nicht mal die kleine Nebenstraße hab finden können, auf der ich den ganzen Tag unterwegs war, konnte ich im Satellitenbild genau nachsehen, wo jetzt mal keine Häuser kommen und wo ein schöner Schlafplatz sein könnte. Wenn es mal kein Netz gab, habe ich auf MapsMe zurückgegriffen, das zwar keine Satellitenbilder bietet, dafür aber auch offline hervorragend funktioniert.
Meine Fotoausrüstung hat die Tour und das tropische Klima wunderbar überstanden. Auch die Stromversorgung per Powerbank und Solarzelle hat sehr gut funktioniert. Der bei weitem größte Verbraucher war das Tablet. Die Solarzelle hätte es wahrscheinlich grad so allein geschafft, ich habe aber die Powerbank bei vielen Gelegenheiten am Netz geladen. Meine Nikon D610 hat trotz regster Nutzung nur selten eine Stromspritze gebraucht.
Eine Sicherung der Fotos per Cloudservice war eher unpraktikabel, da nur selten Internet zur Verfügung stand, das schnell genug war mehrere zehn Gigabyte Daten in überschaubarer Zeit hochzuladen. Einen Rechner, um die Daten auf einer externen Festplatte zu sichern, habe ich immer mal wieder gefunden, allerdings war das in der Nachschau was Viren etc. angeht sicher nicht ganz ohne Risiko. Ein eigener Laptop wäre nach wie vor die beste Lösung.
Fotografisch habe ich viele Erfahrungen sammeln können. Besonders wichtig war hier aber die Zeit nach der Reise, in welcher ich die gemachten Bilder erst einmal wirklich betrachten und davon lernen konnte. Insgesamt hätte ich nicht gedacht, wie viel das Reisen an sich an Energie kostet. Wenn man sich den ganzen Tag einen Berg zu einem Dorf hoch gequält hat, wo fast nie ein Ausländer vorbei kommt, hat man eher selten noch den Nerv, Leute um eine Fotosession zu bitten, deren Sprache man nicht spricht. Die Art wie man sich fortbewegt hat großen Einfluss auf die Bilder, die man macht, und in Zukunft werde ich noch klarer trennen zwischen Reisen, um zu reisen, und einem klar fotografischen Projekt, wo ich mich auf die Bilder konzentriere.
Mein Respekt vor Leuten, die über Jahre mit dem Rad reisen, ist mit den neuen Erfahrungen umso größer geworden. Mir ist es nie gelungen, meine Batterien wieder ganz aufzuladen und oft bin ich in eine Stimmung gekommen, in der ich nichts Neues mehr aufnehmen konnte. Umso beeindruckender, wenn wer diese Kraft für so lange Zeit aufbringen kann – immer der Fremde sein, nie lang irgendwo bleiben, immer überlegen, wie die Reise weitergeht, immer wieder erzählen, wie die Reise bisher war und stets auf Unerwartetes reagieren. Ein Zustand, in dem alles intensiver ist, das Schöne wie das Schlechte, und man gleichzeitig mehr abzukönnen scheint als im sogenannten Alltag.
Ich kann jedem nur empfehlen so eine Erfahrung selbst einmal zu machen, besonders auch allein. Ich könnte nicht behaupten, dass es den Großteil der Zeit Spaß machen wird. Es ist etwas Besseres, etwas, was man nicht in Worte fassen kann.